Podhagskygasse 2+4

Wien 1220, Podhagskygasse 2+4

Objektbeschreibung

Beim vom Wohnfonds Wien ausgelobten Bauträgerwettbewerb Podhagksygasse wurden Bauprojekte gesucht, die neue und zeitgemäße Ansätze zum kostengünstigen Wohnen anbieten.

Die Wohnbauvereinigung für Privatangestellte (WBV-GPA) konnte den Wettbewerb am Bauplatz 2 gemeinsam mit ihren Projektpartnern trans_city TC ZT GmbH/Architektur, J.Brech/Soziale Nachhaltigkeit, G.Rennhofer/Landschaftsarchitektur und Walk Space/Verkehrsplanung gewinnen.

Das Projekt „Kostengünstiges Bauen - Modell Anger/Shared Space" verfolgt den Ansatz, kostengünstiges Bauen und hochwertige Architektur miteinander zu verbinden. Dies scheint gelungen zu sein, denn erfreulicherweise sieht man dem Projekt keinesfalls an, dass es „billig" ist.

Entsprechend der Unternehmensphilosophie des Bauträgers WBV-GPA: „Menschen Maßstäbe Meilensteine "wurde versucht, ein Projekt zu entwickeln, das außerordentlich günstige Mieterkonditionen bietet. Mit Eigenmitteln in der Höhe von € 100,--, einer Nettomiete von knapp unter € 3,00, Betriebskosten von € 1,00 € und einer Bruttomiete inklusive Betriebskosten und Baurechtszins von ca. € 6,00 pro Quadratmeter Wohnnutzfläche wurden sehr engagierte Vorgaben erreicht.

Die reinen Baukosten wurden mit € 1.150,-- ermittelt. Die Grundkosten konnten durch das von der Stadt Wien zugesagte Baurecht gegenüber vergleichbaren Projekten reduziert werden.

Mit welchen Maßnahmen wurden nun diese Ziele erreicht?

Aus der Idee, die Tiefgarage wegzulassen, entstand die Idee des Angers, neusprachlich Shared Space. Anger ist eine Metapher für räumliche und soziale Qualität. Der Shared Space ist eine von Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern gemeinsam genützte Fläche mit vielseitig
nutzbaren Freiraumangeboten. So wurde der Beweis geführt, dass kostengünstiges Bauen und hohe soziale und räumliche Qualität in Einklang gebracht werden können. Das Motto lautete: Baukostenreduktion ja, jedoch bei gleichzeitiger Wahrung von Qualität und Atmosphäre in Architektur und Freiraum. Durch die ebenerdige Parkierung (Die Pkw-Abstellplätze werden
in das Erdgeschoss der Wohnhäuser wie offene Schachteln „hineingeschoben") war die Mehrfachnutzung der Freiflächen zu überlegen und zu organisieren. Dies ist in
Kooperation mit Walk Space, einem Verein, der sich für Fußgängerinteressen engagiert und ständig an der Entwicklung von fußgängertauglichen Verkehrsplanungen arbeitet, gut gelungen.


Eine weitere umgesetzte Maßnahme war der Verzicht auf Aufzüge. Da die Widmung eine Bebauung in der Bauklasse I beschränkt auf 7,5 Meter vorsah, war es möglich, die drei Geschoße ohne Aufzug zu erschließen. Der Barrierefreiheit wurde insofern Rechnung getragen, als die Nachrüstbarkeit von Aufzügen durch bauliche Vorkehrungen sichergestellt wurde. Weiters werden standardisierte und industriell angebotene Bau- und Objektteile wie Treppen, Sanitäreinrichtung, Geländer, etc. Verwendung finden.

Bei den Grundrissen der Wohnungen wurde auf Kompaktheit und Flächeneffizienz größter Wert gelegt. Auf Gemeinschaftsräume wurde nicht verzichtet, sondern versucht, diese Flächen gemäß der sozialen Struktur der Haushalte angemessen und multifunktional zu errichten.
Durch den Verzicht auf die Tiefgarage wurden nicht nur Baukosten, sondern auch Instandhaltungskosten gespart. Die gesamte Wohnhausanlage ist „low-tech",
sodass der Instandhaltungsaufwand mangels zu wartender technischer Anlagen deutlich reduziert werden konnte.

Im Bereich der Betriebskosten werden Einsparungen erreicht, indem die Hausbetreuung überwiegend durch Eigenarbeit der Mieter organisiert wird. Mit Ausnahme der Schneeräumung sollen die üblichen Betreuungsleistungen durch die Mieter selbst erbracht werden.

Aufgrund der großen Anzahl an Mietergärten gibt es nur wenige Allgemeinflächen im Grünraum, die zu betreuen sind. Die Stiegenhäuser werden nur von wenigen Mietern gemeinsam genützt, da die Wohnhäuser über Maisonetten im EG und 1.OG verfügen und nur die Wohnungen im 2. OG über Stiegenhäuser erschlossen werden müssen.

Das Projekt „Kostengünstiges Bauen - Modell Anger/Shared Space" hat sämtliche Komponenten der „Wohnungskosten" analysiert und Einsparungen in den Bereichen Baukosten, Instandhaltung, Betriebskosten und damit schlussendlich in den von den Mietern aufzubringenden Eigenmitteln und bei der Miete erzielt.

Die WBV-GPA ist damit ihrem der gewerkschaftlichen Tradition geschuldeten Auftrag kostengünstigen Wohnraum zu schaffen, einmal mehr nachgekommen.

■ 60 Wohnungen
■ 42 PKW-Abstellplätze
■ Wohngrößen von ca. 45 bis 116 m2
■ alle Wohnungen verfügen über Freiflächen (z.B. Balkon, Garten)
■ Kinderwagen- & Fahrradabstellräume
■ Kinderspielraum & Kinderspielplatz
■ Fertigstellung: Juli 2014

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