Passivhaus - Impuls mit Pfiff

Wien 1100, Pernerstorfergasse 83

Objektbeschreibung

Bebauungskonzept:

Ausgehend von der urbanen Umgebung des Bauplatzes, einer durchgängigen Blockrandbebauung, wurde das Hauptaugenmerk auf die Freiraumqualität und der damit verbundenen hohen Wohnqualität gelegt.

Die unteren Ebenen des Gebäudes werden terrassenartig zoniert. Gemeinschaftseinrichtungen, Grünflächen, Spielplätze und Parkraum bilden ein räumliches Geflecht, das durch sensible Materialisierung erleb- und bespielbar wird. Herkömmliche Bebauungsstrukturen werden von innovativen Mustern abgelöst. Großzügig dimensionierte Erschließungs- und Gemeinschaftsräume verstärken nachbarschaftliche Beziehungen.

Freiraum:

Dank der fließenden Artikulation der unteren Ebenen und der subtilen Interaktion mit dem Freiraumkonzept stellt die Wohnanlage einen grünen Impuls in der urbanen Umgebung des Bauplatzes dar.

Die großzügigen Terrassen und Gemeinschaftsräume als Bewegungsräume und Orte der Begegnung bieten einen Treffpunkt für Kinder und Jugendliche sowie Erholungs- und Entspannungszonen für Erwachsene, eine Gemeinsamkeit, die Identifikationsaspekte der Bewohner stärkt, soziale Kontakte provoziert und verschiedene Altersgruppen zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Lebensraum einlädt.

Die Eingangsovale verbinden die innere grüne Insel mit dem Straßenraum - Parteienabstellräume sowie Waschsalon, Kinderwagen- und Müllräume sind direkt den Stiegenhäusern zugeordnet.

Im Inneren entwickelt sich eine Gartenlandschaft. Man gelangt über Treppen mit Sitzstufen, bzw. über eine Rampe in den Freibereich auf der Ebene des Parkdecks, wo sich ein Biotop und der Ballspielplatz sowie eine großzügige Spielwiese befinden. Diese tendenziell lauten Bereiche wurden bewusst in die untere Ebene verlagert, während sich der Kleinkinderspielbereich und ein Gemeinschaftspavillion auf dem oberen Deck befinden.

So entsteht eine topographisch akzentuierte weitläufige Grünfläche, deren Vitalität und Durchlässigkeit den Bauplatz aber auch die gesamte nähere Umgebung bestimmt.

Gestaltung:

Das Gebäude wird mit einer zweischaligen Fassade versehen, deren homogene Struktur straßenseitig eine bewusste Feinheit nach aussen repräsentiert und hofseitig durch die starke Gliederung mit Balkonen, auskragenden Terrassen, Einschnitten und Gaupen ein Gefühl von innerer Vitalität des Gebäudes vermittelt.

Die Lage der Wohnungen im Haus teilt dieses grundsätzlich in zwei Gruppen: Maisonetten und Geschosswohnungen.
Besonderes Augenmerk findet die Durchsteckung und Durchlüftung der Wohnungen und die Option mittels eines Schaltzimmers einige Wohnungen den Bedürfnissen der Bewohner anzupassen und als Mehrgenerationenwohnungen zu nutzen.

Parkraumkonzept:

Das Parkkonzept folgt dem Prinzip der subtilen Parkdeckkonzeption - die PKW-Abstellplätze werden mit dem Grünraum verwoben - natürliche Belichtung und Belüftung bestimmen den Entwurf. Außerdem wurde auf großzügig dimensionierte Fahrradabstellflächen geachtet.

Ökologie:

Die Bebauungsart gewährleistet einen hohen Anteil an unverbauter Fläche und gewährleistet somit einen wesentlichen Beitrag zum Mikroklima des Stadtteils.
Des weiteren entstehen durch die Gebäudeformen eine bauphysikalische Optimierung der Aussenflächen zu Gunsten der thermischen Qualitäten.

Passivhaushülle

Mit Dämmstärken zwischen 26 und 40 cm an den Aussenbauteilen, durchgehend in 3-Scheiben-Qualität eingesetzten Passivhausfenstern, sowie einer wärmebrückenarmen Konstruktion wird die Passivhausqualität nach Erfordernissen der Wiener Wohnbauförderung gesichert.

Tageslicht und Besonnung

Unter Einbeziehung der umliegenden Bebauung bzw. den gewidmeten Bauklassen der Nachbargrundstücke wird gezeigt, dass auch in den untersten Wohnungen (1. Obergeschoss) ganzjährig eine direkte Besonnung eintritt. Diese Eigenschaft sorgt in Verbindung mit ausreichenden Lichteintrittsflächen für hohe Qualität der Tageslichtsituation in den Wohnungen.

Komfortlüftung in Passivhausqualität

Ein Lüftungstechnikraum im Dachgeschoss je Stiegenhauskern beinhaltet die zentralen Lüftungsgeräte, bestehend aus druckgeregelten Ventilatoren, einem Gegenstrom- Plattenwärmetauscher und den Filtereinheiten F7/G4.
Ein Sole-Fundamentabsorber wärmt die Aussenluft zusätzlich vor, bzw. bringt eine gewisse Erleichterungskühlung - keine Klimatisierung - in Hitzeperioden mit sich.
Die Zuluft wird mit einem dezentralen, im Steigschacht untergebrachten Kleinventilatorengerät in jede Wohnung gefördert. Dort strömt die Frischluft isotherm in die Aufenthaltsräume, die verbrauchte Abluft wird aus den Sanitärräumen und der Küchenzone entnommen und zurück über Dach durch den Wärmetauscher geleitet.
Ein Wartungseingriff zum Filterwechsel ist ausschließlich in der Erschließungszone bzw. im Technikraum notwendig, in den Wohnungen wird keinerlei Zugriff nötig.

Soziale Einrichtungen:

1 sozialer Stützpunkt - Hausbetreuung, großzügige Fahrradabstellflächen, Kinderwagenräume, Gemeinschaftspavillion, Gemeinschaftsterrassen, Gemeinschaftskeller, Waschsalon

Kenndaten:

Grundstücksfläche: 2.784,00 m²
Bebaute Fläche: 1.853,90 m²
Bruttogeschossfläche: 11.845,00 m²
Nettonutzfläche: 9.612,70 m²
Wohnungsanzahl: 108
Durchschnittl. Wohnnutzfläche: 79,18 m²
PKW-Stellplätze: 109

Spatenstich: 20.05.2010

TV-Beitrag: Passivhaus für Favoriten (Wien live tv / 20.05.2010)

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Bestehende Wohnhäuser, 10. Bezirk