Siccardsburggasse 80

Wien 1100, Siccardsburggasse 80

Objektbeschreibung

ACHTUNG: Wohngemeinschaft; keine Wohnungen Verfügbar!

Ein Haus für die Menschlichkeit

Am 3. Februar 2012 fand der Spatenstich für das Projekt  Wien 10., Siccardsburggasse 80 statt. Die WBV-GPA (Wohnbauvereinigung für Privatangestellte gemeinnützige Gesellschaft mbH) errichtet an diesem Standort gemeinsam mit der ARGE Wien eine Betreuungseinrichtung für ehemals obdachlose Menschen.

Die WBV-GPA besaß das o.a. Grundstück schon seit längerem.  Eine zündende Projektidee fehlte jedoch bislang. Das geplante Objekt ließ eine Nutzung mit etwa 660 m2 Nutzfläche zu. Doch ein Wohnhaus mit wenigen Wohneinheiten erschien nicht wirtschaftlich realisierbar.

Ein positiver Zufall

So ergab es sich, dass Vertreter der WBV-GPA und der ARGE Wien zusammentrafen und gemeinsam feststellten, dass dieses Haus für eine soziale Einrichtung besonders gut geeignet ist.  So ging man an die Planung und entwickelte gemeinsam mit Architektin Patricia Zacek ein Wohnhaus mit 20 Kleinwohnungen, einer Waschküche, einem Gemeinschaftsraum, einem Büro und einem Gemeinschaftsgarten.

Bedürfnisorientierte Sozialarbeit

Das ist genau jene Größenordnung, die die ARGE Wien als vertretbare Größe erachtet. Sie vertritt ein Betreuungskonzept, das den BewohnerInnen möglichst viel Eigenverantwortung abverlangt und nur dort Hilfe anbietet, wo diese auch wirklich benötigt wird.

Leitbild der ARGE Wien

Die ARGE Wien ist die älteste gemeinnützige Organisation Wiens, die keine der üblichen Anpassungsleistungen von wohnungslosen HausbewohnerInnen verlangt. Sie gibt ihren MieterInnen auch mehr als nur ein Dach über den Kopf: Die Freiheit und den Schutz der eigenen vier Wände, die Wahl zwischen Rückzug und Gemeinschaftsleben. Sie begleitet und betreut all jene, die ein eigenständiges Wohnen allein nicht mehr bewältigen, nach Möglichkeit bis an ihr Lebensende (Zitat Homepage ARGE Wien: www.arge-wien.at).

ARGE Nichtseßhaftenhilfe

Die ARGE Wien betreibt auch die ARGE Nichtsesshaftenhilfe, ein bekanntes Arbeitsprojekt für Langzeitarbeitslose, das Wohnungsräumungen und Übersiedelungen durchführt. Die ARGE Wien und die WBV-GPA verbindet die Tatsache, dass diese Initiative auf die Ideen der „Aktiven Arbeitsmarktpolitik" des Sozialministers a.D. und früheren Vorsitzenden der GPA Alfred Dallinger (1926-1989) zurückgeht.

Spatenstich bei minus 13 Grad

Bei klirrender Kälte fanden sich der Favoritner Bezirksvorsteherin-Stellvertreter Josef Kaindl,  Präsident des Vereines der ARGE Wien Franz Seldlak, GF der ARGE Wien Heinz Tauber, GF und Mitarbeiter der WBV-GPA,  Vertreter des Architekturbüros Zacek, der Fachplaner und der ausführenden Baufirma DYWIDAG ein. Eine Gruppe von ca. 25 Personen fror wie die „Schneider" und lauschte den Ausführungen der Festredner.

Bezirksvorsteherin-Stellvertreter Josef Kaindl, wies auf die enorme Bedeutung derartiger Projekte hin und stellte fest, dass ein Mangel an wirklich „günstigen Wohnungen" bestehe. Gäbe es mehr „preiswerte Wohnungen" würden auch weniger Menschen delogiert und von Wohnungslosigkeit betroffen. Gerade solche Projekte verhindern Wohnungsverlust und sichern Menschen dauerhaftes Wohnen.

Präsident Franz Sedlak berichtete von den Anfängen der ARGE Wien und den Erfahrungen, die der Verein in der Arbeit mit ehemals obdachlosen Menschen gewonnen hat. Diese Menschen brauchen zwar auch Betreuung, aber vor allem ein „leistbares Dach über dem Kopf". Das Projekt Siccardsburggasse wird nicht nur ein weiteres „Musterprojekt" der ARGE Wien, sondern spiegelt auch die  neue Politik der „Stadt Wien" im Umgang mit diesem sozialpolitischen Thema wieder.

Der gefrorene Boden ließ zwar keine tiefen Spatenstiche zu, doch die Baufirma hatte vorgesorgt und einen Erdhaufen vorbereitet, um der Tradition gerecht zu werden.

Bei heißem Tee, Würsteln und Gulasch feierte die kleine Runde den Anlass gebührend. Länger als 1,5 Stunden hielt es jedoch kaum jemand bei den gemessenen -15 Grad Celsius aus. Ein Anlass mehr, den Menschen zu gedenken, die bei diesen Witterungsbedingungen auf Herbergssuche gehen müssen.

Fertigstellung ist für Ende 2012 geplant

Die Bauzeit für dieses Projekt wird übrigens nur 10 Monate betragen, sodass mit der Fertigstellung schon vor dem nächsten Winter gerechnet werden kann. Da werden dann 20 weitere Wohnplätze für ehemals obdachlose Menschen zur Verfügung stehen.

Die Finanzierung des Projektes erfolgt durch die gemeinnützige Privatstiftung PRO SANDLER, Eigenmittel der WBV-GPA und ein Hypothekardarlehen der BAWAG PSK.

Eine Kleinwohnung hat ca. 20 m2 und verfügt über Bad, WC und einen Wohn-Schlafraum mit Kochnische. Die Aufnahme erfolgt ausschließlich über das Beratungszentrum Wohnungslosenhilfe (siehe Infoblock). Die Klienten sollen selbst aus den Mitteln der Mindestsicherung für den Wohnungsaufwand aufkommen können.

Die WBV-GPA setzt mit diesem Projekt ihre langjährige Tradition der Zusammenarbeit mit sozialen Institutionen fort und ist stolz gemeinsam mit ihrem Partner, der ARGE Wien, diese Projekt umsetzen zu können.

 

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Bestehende Wohnhäuser, 10. Bezirk